Im Zeitalter der Cyber-Gesellschaften entsteht eine neue Art von Konflikten Moderne Gesellschaften, die durch neue Technologien hypervernetzt sind, verändern die Art und Weise, in der sich Menschen in ihrem Alltag begegnen. Diese Formen des sozialen Ansatzes rufen neue Konflikte und Phänomene wie Bullying oder Mobbing hervor. Die historische Entwicklung der Begriffe Mobbing und Bullying finden […]
Im Zeitalter der Cyber-Gesellschaften entsteht eine neue Art von Konflikten
Moderne Gesellschaften, die durch neue Technologien hypervernetzt sind, verändern die Art und Weise, in der sich Menschen in ihrem Alltag begegnen.
Diese Formen des sozialen Ansatzes rufen neue Konflikte und Phänomene wie Bullying oder Mobbing hervor.
Die historische Entwicklung der Begriffe Mobbing und Bullying finden ihren Ursprung in den siebziger Jahren, und der Begriff Mobbing wird erstmals in den Studien Heinemann erwähnt. Unter dem Begriff Mobbing versteht man eine konfliktbelastende Kommunikation am Arbeitsplatz unter Kollegen oder zwischen Vorgesetzten und Untergebenen.
Eine Erweiterung des Begriffs verwendet der schwedische Psychologe Dan Olweus und ergänzt ihn erstmals um die Komponente in Bezug auf das Gruppenverhalten von Kindern, dass die Schüler Gewalt ausgesetzt werden, wenn sie mehrmals wiederholt über einen längeren Zeitraum den negativen Handlungen eines oder mehrerer anderer Schüler oder Schülerinnen ausgesetzt sind.
Bullying bezeichnet man heute nicht mehr nur die körperliche Gewalt von Schülern gegen Schülern, sondern auch die verbale oder nonverbale Tätigkeit, wie Schimpfwörter, Beleidigungen oder Ausgrenzungen aus der Gruppe. Der Bully zielt sich darauf ab, seinem Opfer Schaden zu zufügen, der materiell, physisch oder psychisch sein kann. Des Weiteren will der Bully Ansehen und Anerkennung anderer Schüler und Schülerinnen erlangen und seine Macht über andere demonstrieren. Durch das Kräfteungleichgewicht ist das Bullying-Opfer nicht in der Lage, sich selbst aus der Situation zu befreien.
Im heutigen Zeitalter der Digitalisierung und der zunehmenden Verbreitung der modernen Kommunikationsmedien tritt eine weitere Form des Bullyings in Erscheinung: Das sogenannte Cyberbullying. Hierbei werden neue Medien verwendet, um Opfer zu beleidigen. Cyberbullying belastet die Opfer in besonderer Weise, da diese überall für die Täter erreichbar sind; gleichzeitig können letztere anonym bleiben. Somit bietet das häusliche Umfeld den Opfern keinen Schutz vor Übergriffen mehr.
Wie sensibilisieren wir die Schüler und Schülerinnen der Schweizerschule Curitiba und welche Massnahmen ergreifen wir für die Prävention von Bullying in unserer Schulkultur?
Für den Prozess der Sensibilisierung ist die Etablierung eines Konfliktmanagements und ein gemeinsames Handeln relevant. Die Schweizerschule Curitiba siedelt die Prävention auf unterschiedlichen Ebenen an:
Erstens auf der Klassenebene, das heisst klare Klassenregeln, positive gemeinsame Aktivitäten durchführen und Implementierung des Klassenrats. Diese Massnahmen festigen den Klassenverbund und schaffen Vertrauen und stärken das „Wir- Gefühl“.
Auf Schulebene klares Verhalten gegen Regelverstösse und Besprechung von Verhaltensregeln. Die Thematik wurde an zwei verschiedenen Referaten im Kollegium erläutert und thematisiert und ein Konzept zur Prävention ist bereits vorhanden.
Auf der Ebene der Eltern hat eine Gruppe engagierter und auserwählter Eltern das Projekt namens „Kultur für den Frieden“ an der Schweizerschule hervorgerufen. Sie entwarfen das Mediationsprojekt und etablierten ein Konzept.
In diesem Schuljahr führte die Projektgruppe „Kultur für den Frieden“ einen Workshop zum Thema Cyberbullying in allen Klassen erfolgreich durch und richtete einen Kummerkasten für die Schüler und Schülerinnen im Eingangsbereich der Schweizerschule ein.
Desweitern möchte die Projektgruppe künftig eine Gruppe von Schülern zu Peacemakern, Mediatoren, beziehungsweise zu Streitschlichtern ausbilden. Diese Schüler sollten im Vorfeld Übergriffe im Pausenhof oder in den Klassen verhindern. Die Mediatoren erlernen Gesprächstechniken und Sozialkompetenzen zur konstruktiven Konfliktlösung.
Das Mediationsprojekt und die gesamten Massnahmen im Bereich der Prävention wirken nachweislich positiv auf das gesamte Schulklima und auf unsere Schulkultur aus.
Quellenangaben
Olweus Dan: Gewalt in der Schule – Was Lehrer und Eltern wissen sollten – und tun können, Huber Hans, 2006.
Alsaker, F. (2004): Quälgeister und ihre Opfer. Mobbing unter Kindern und wie man damit umgeht. Bern, Göttingen, Toronto, Seattle
Halbright Ron: Praktische Gewaltprävention mit jungen Menschen – Gewalt – Eskalation und Konflikte schlichten, NCBI, 2001