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Die ersten Schritte in den Kindergarten: Eingewöhnungsphase

Der Eingewöhnungsprozess ist eine grundlegende Phase der frühkindlichen Bildung. Für viele dieser Kinder ist dies der erste soziale Kontakt ausserhalb der Familienumgebung und der erste Moment des Zusammenlebens mit bisher unbekannten Menschen. Daher ist es für uns sehr wichtig, ernsthaft und zuverlässig mit diesem Prozess umzugehen. Der Respekt vor der Individualität und Persönlichkeit jedes Kindes […]


30 Januar 2023

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Der Eingewöhnungsprozess ist eine grundlegende Phase der frühkindlichen Bildung. Für viele dieser Kinder ist dies der erste soziale Kontakt ausserhalb der Familienumgebung und der erste Moment des Zusammenlebens mit bisher unbekannten Menschen. Daher ist es für uns sehr wichtig, ernsthaft und zuverlässig mit diesem Prozess umzugehen. Der Respekt vor der Individualität und Persönlichkeit jedes Kindes ist auch ein wesentlicher Faktor, der in dieser Phase berücksichtigt werden muss. Damit dieser so wichtige Moment der kindlichen Entwicklung für die Schüler einladend und angenehm ist, hat das pädagogische Team der Schweizerschule Curitiba ein Projekt zur Eingewöhnung entwickelt.

Ebenso wie Erwachsene haben auch Kinder unterschiedliche Persönlichkeiten; einige sind spontaner, andere schüchterner, und diese persönlichen Eigenschaften beeinflussen auch die Eingewöhnungsphase.

Aus diesem Grund hat unser Projekt die folgenden Ziele:

  • Den Eingewöhnungsprozess leichter zu gestalten und damit vermeiden, dass es zu einer traumatischen Erfahrung wird;
  • Die Integration zu verbessern und die Bindungen zwischen Familie und Schule zu stärken;
  • Das Vertrauen der Eltern und Kinder zu gewinnen.

Dadurch werden die Eingewöhnungsphasen der Kinder im Kindergarten der Schweizerschule auf den folgenden Schritten basiert:

  • Vor Beginn des Schuljahres erhalten die Eltern einen Fragebogen, um die Merkmale und Besonderheiten ihres Kindes zu kennzeichnen;
  • In einem Elternabend sprechen die Erzieherinnen mit den Familien und zeigen die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Familie und Schule in dieser Zeit;
  • Am ersten Schultag der Kindergartengruppen II bleiben die Eltern mit den Kindern während einer Stunde in der Schule. Die Klasse wird während des Vormittags/Nachmittags in zwei kleine Gruppen aufgeteilt, und die Kinder gehen mit ihren Eltern nach Hause;
  • Während der ersten Woche bleiben die Kinder drei Tage lang in kleinen Gruppen für zwei Stunden;
  • Danach wird der Aufenthaltszeitraum in der Schule individuell bewertet, unter Berücksichtigung des Verhaltens jedes Kindes.

Wir wissen, dass dies auch ein schwieriger Moment für Eltern sein kann. Angesichts der Rolle der Familie in dieser Phase haben wir einige Vorschläge, die dazu beitragen können, dass die Familienmitglieder zu einer ruhigen Eingewöhnung beitragen:

  • Sprechen Sie mit den Kindern über die neue Schule bzw. die Erzieherinnen und geben Sie den Kleinen Vertrauen;
  • Beschreiben Sie den Tagesablauf und erzählen Sie von den möglichen Spielen, die Teil des Schulumfeldes sind;
  • Machen Sie keine Versprechen oder Erpressungen;
  • Lassen Sie die Kinder an der Vorbereitung für den Schultag teilnehmen:
    • die Kleidung oder Uniform wählen
    • die Lunchbox vorbereiten
    • einen vertrauten Gegenstand (ein Schmusetuch, einen Schnuller, ein Spielzeug)  auswählen
  • den Kindern Sicherheit beim Abschied geben.

Zum einen unterstützen wir die Eltern, aktiv zu einem sicheren Übergang des Kindes beizutragen, zum anderen ist es uns bewusst, dass die Schule für die Einbindung der Kinder in das Schulumfeld verantwortlich ist. Deshalb haben wir auch eine Planung der Aktivitäten organisiert, um sicherzustellen, dass alles so gut wie möglich verläuft:

  • Wir halten es für wichtig, den Kindern zu erklären, wie ihr Alltag aussehen wird. Ausserdem präsentieren wir den Tagesablauf an der Tafel, damit die Kinder ihn konkreter verstehen können;
  • Während der Eingewöhnungsphase erlauben wir Übergangs- oder vertraute Objekte (Schmusetuch, Schnuller, Spielzeug), da wir wissen, dass sie emotionalen Komfort und Sicherheit für Kinder bieten;
  • Wir lesen auch eine Geschichte vor, die als Metapher für den Moment verwendet werden kann, in dem das Kind lebt.

Aber… und die deutsche Sprache? Das ist eine der häufigsten Fragen, die die Eltern unserer neuen Schüler haben. Als bilinguale Schule ist die deutsche Sprache auch in der Eingewöhnungsphase präsent und der Kontakt der Kinder mit der neuen Sprache erfolgt sehr spontan. 

Die pädagogische Planung nicht nur der Eingewöhnungsphase, sondern auch des gesamten Schuljahres wird entwickelt, damit der Umgang der Schüler mit der deutschen Sprache sehr gelassen ist; das Wortschatz wird schrittweise durch verschiedene und konkrete Materialien eingeführt, und mithilfe der Erzieherinnen, die sehr aufmerksam, liebevoll und geduldig sind. Die Kinder lernen Deutsch, indem sie spielen, lernkontextbezogene Lieder singen, die einfachsten Aktivitäten des Schulalltags erledigen usw. Der grosse Vorteil dieser Phase der kindlichen Entwicklung ist, dass dies ein Moment ist, in dem Kinder sehr offen für das Lernen sind, was den Umgang mit der deutschen Sprache einfach und angenehm macht.

Schliesslich möchten wir zwei Buchtipps unserer Bibliothek geben, damit die Familien die Besonderheiten dieser Eingewöhnungsphase etwas mehr erkunden können:

Leseempfehlung auf Deutsch: Unsere erste Empfehlung ist die Geschichte Conni kommt in den Kindergarten. In diesem Buch geht Conni ebenfalls durch die Eingewöhnungsphase in der Schule und während die Kinder die von Conni erlebten Situationen verfolgen, können sie Beziehungen zu ihren eigenen Erfahrungen aufbauen. 
Leseempfehlung auf Portugiesisch: Im Buch Brincando na escola (Spielend in der Schule) werden die Kinder entdecken, dass Schule ein tolles Spiel sein kann. Die Geschichte zeigt uns, wie man viele Dinge durch Spielen lernen kann und dass dies ein wichtiges Werkzeug im Lernprozess ist.