Die Kampagne „Gelber September“ hebt die Bedeutung der psychischen Gesundheit hervor und schärft das Bewusstsein dafür, wobei der Schwerpunkt auf der Suizidprävention liegt. Die Schulgemeinschaft, bestehend aus Lehrkräften, Schülern, Schülerinnen und Familien, braucht Werte wie Einfühlungsvermögen, Freundlichkeit und Respekt für ein gesundes Zusammenleben, das für die psychische Gesundheit aller Mitglieder dieser Gemeinschaft unerlässlich ist. Die […]
Die Kampagne „Gelber September“ hebt die Bedeutung der psychischen Gesundheit hervor und schärft das Bewusstsein dafür, wobei der Schwerpunkt auf der Suizidprävention liegt. Die Schulgemeinschaft, bestehend aus Lehrkräften, Schülern, Schülerinnen und Familien, braucht Werte wie Einfühlungsvermögen, Freundlichkeit und Respekt für ein gesundes Zusammenleben, das für die psychische Gesundheit aller Mitglieder dieser Gemeinschaft unerlässlich ist. Die Pflege der psychischen Gesundheit ist vergleichbar mit der Pflege einer Pflanze: Sie erfordert tägliche Aufmerksamkeit. So wie wir eine Pflanze giessen und düngen, besteht die Pflege der psychischen Gesundheit aus einfachen, alltäglichen Verhaltensweisen wie ein freundliches Wort, ein Lächeln, den Nachbarn in seiner Einzigartigkeit willkommen heissen, Mitgefühl für sich selbst und andere, Zeit für die Familie oder ein Hobby… Es gibt viele Möglichkeiten.
Jedes Jahr nutzen wir das Thema „Gelber September“, um auf diese Vorsichtsmassnahmen hinzuweisen und mit allen Schülern und Schülerinnen der Gymnasialstufe über Suizidprävention zu sprechen. Inmitten der Anforderungen eines internationalen Lehrplans muss die Botschaft klar sein: Deine Leistung ist wichtig, aber sie definiert nicht deinen Wert als Person. Die Botschaft richtet sich an die SchülerInnen, ist aber auch eine Mahnung an die gesamte Schulgemeinschaft: Produktivität ist wichtig, sollte aber niemals Vorrang vor psychischer Gesundheit haben. An der Schweizerschule Curitiba achten die BeratungslehrerInnen zusammen mit dem Team für psychologische und pädagogische Unterstützung auf den emotionalen Zustand aller unserer SchülerInnen. Wenn Anzeichen für eine Störung festgestellt werden, ist eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Familie für eine wirksame Intervention unerlässlich.
Die Förderung der Sozial- und Selbstkompetenz der Schülerinnen und Schüler ist für uns eine Aufgabe, die bereits im frühen Kindesalter beginnt. Deshalb arbeiten wir kontinuierlich an der Prävention durch Massnahmen zur Förderung der Emotionsregulation mit Programmen wie „Denk-Wege“, die in der Primarstufe durchgeführt werden. Darüber hinaus hat der Fachbereich Psychologie im Jahr 2023 eine Reihe spezieller Aktivitäten für die Kinder der Kindergartengruppe V entwickelt, die im Rahmen des Projekts „Emotionsforscher“ spielerisch mehr über ihre Emotionen lernen konnten.
Unsere Emotionen zu erkennen und zu verstehen ist der erste Schritt, um gesunde Wege zu finden, die Gefühle auszudrücken. In diesem Prozess der Selbsterkenntnis ist das Sprechen über unsere Gefühle von grundlegender Bedeutung für ein tieferes Verständnis unserer Emotionen. Wie die Kampagne sagt: Gelb das ganze Jahr. Schliesslich können wir gar nicht oft genug über die psychische Gesundheit sprechen.
Wir fördern nicht nur die Entwicklung der emotionalen Intelligenz unserer Schülerinnen und Schüler, sondern legen auch Wert auf ihre Erfahrungen in den verschiedenen grünen Bereichen unserer Schule, wie dem Wald und dem Platz, wo sich einer der Spielplätze und der Schulgarten befinden.
Es gibt immer mehr Belege dafür, dass sich die Natur positiv auf unser körperliches und seelisches Wohlbefinden auswirkt. In einem Artikel, der 2020 in der American Psychological Society* veröffentlicht wurde, fasst die Autorin Kirsten Weir das Thema auf der Grundlage verschiedener Studien zusammen, die zeigen, wie sich unsere Beziehung zur Natur positiv auf unsere geistige (und körperliche) Gesundheit auswirken und unsere Wahrnehmung schärfen kann. Aus den Daten geht hervor, dass Forscher verschiedene Hypothesen aufgestellt haben, um den Nutzen der Natur für den Menschen zu erklären:
Selbstfürsorge und Empathie sind bewusste Entscheidungen, die alle Aspekte unseres Lebens betreffen, seien sie körperlich, emotional, sozial oder spirituell. Dennoch kann es Zeiten geben, in denen wir allein nicht zurechtkommen. In solchen Fällen sollte es kein Grund zur Scham sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. In Brasilien ist das Zentrum für die Wertschätzung des Lebens, erreichbar unter der Nummer 188, eine 24-Stunden-Hotline für Menschen in Krisenzeiten.
„Ich finde es sehr wichtig, im Unterricht über die psychische Gesundheit zu sprechen. Als Schüler stehen wir oft unter Druck, deshalb ist es gut, offen über dieses Thema zu sprechen. Ausserdem hat die Initiative gezeigt, wie wichtig es ist, sich gegenseitig zu helfen, damit die Schulgemeinschaft zusammenhält und gesund bleibt.
Das Thema Suizidprävention begann mich im letzten Jahr sehr zu interessieren, als ich an einem Kurs für ehrenamtliche Arbeit bei einer Freiwilligenorganisation („Guarapuava Salvando Vidas“, einem Hilfsprogramm für Menschen in Krisenzeiten) teilnahm. Glücklicherweise konnte ich dabei lernen, wie wichtig es ist, zu kommunizieren und Menschen in schwierigen Situationen zu unterstützen. Deshalb bin ich der Meinung, dass jeder über dieses Thema informiert werden muss, vor allem, um die Notwendigkeit professioneller Hilfe bekannt zu machen.
Über psychische Gesundheit zu sprechen, ohne sie zu banalisieren, war in dieser schwierigen Zeit der IB Prüfungen und Aufgaben sehr hilfreich. Ich bin froh, dass diese Diskussion alle erreicht hat und dass niemand Angst oder Scham hat, Hilfe zu suchen – wir Schüler und Schülerinnen sind uns einig!“ Luigi Z. M., Gymnasiast
*Den vollständigen Artikel „Nurtured by nature“ finden Sie unter: https://www.apa.org/monitor/2020/04/nurtured-nature