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Lesen ist der Schlüssel zum Verstehen der Welt

In der Geschichte der Menschheit ermöglichte die schriftliche Weitergabe und Sicherung «des Weltwissens» den Menschen die Entwicklung neuer Technologien für die Wissenschaft. Aus diesem Grund sind Kulturtechniken wie Lesen und Schreiben grundlegend für die Entfaltung des Evolutionsprozesses der Menschheit. Das Lesen ist eine relativ junge kulturelle Erfindung, die es erst seit rund 4000 Jahren gibt. […]


24 Juni 2019

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In der Geschichte der Menschheit ermöglichte die schriftliche Weitergabe und Sicherung «des Weltwissens» den Menschen die Entwicklung neuer Technologien für die Wissenschaft. Aus diesem Grund sind Kulturtechniken wie Lesen und Schreiben grundlegend für die Entfaltung des Evolutionsprozesses der Menschheit.

Das Lesen ist eine relativ junge kulturelle Erfindung, die es erst seit rund 4000 Jahren gibt. Die Entdeckung, dass die gesprochene Sprache in grafische Elemente umgewandelt werden konnte, war die bislang grösste Kulturrevolution in der Geschichte der Menschheit.

Lesen dient als Mittel, dass Informationen und Erkenntnisse jahrhundertelang gespeichert werden können, und ist von grosser Bedeutung für die Entwicklung unserer Gesellschaft. Lesen bildet eine relevante Schlüsselfunktion; sie ist die Voraussetzung und wird als Werkzeug verwendet, um sich in der modernen, informationsbasierten Gesellschaft orientieren zu können. Folglich ist Lesen eine Basiskompetenz für eine aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben und bietet die Grundlage für ein lebenslanges Lernen, für den Schulerfolg und das Verwirklichen der eigenen Ziele.

Des Weiteren unterstützt das Lesen den aktiven Spracherwerb, erweitert den Wortschatz und fördert die Konzentration der Lernenden. Je höher die Sprachkompetenz eines Kindes ist, desto besser kann es seine Sozialkompetenzen entwickeln und Probleme auf dem verbalen Wege im Alltag lösen.

Ausserdem wirkt sich Lesen positiv auf das Gehirn und dessen Gedächtnisleistung aus. Es steigert das analytische und abstrakte Denken der Lernenden, sowie die Fokussierungsfähigkeit.  Hinzufügend fordert Lesen eine mentale Simulation, bei dem Synapsen, also neuronale Verknüpfungen gebildet und neue Verbindungen zu bereits Gelerntem hergestellt werden.

Ergänzend regt Lesen die Fantasie an, hilft die Empathie auszubilden. Beim Lesen setzt sich der Leser in andere Figuren hinein. Somit lernt er Gefühlswelten kennen, die er ohne Gefahren im Moment des Lesens erlebt, ihm werden Lösungen aus emotionalen Krisen gezeigt, die er später selbst anwenden kann.

Eine erfolgreiche Lesesozialisation beginnt bereits schon im Vorschulalter in der Familie. Auch dem Schulanfang kommt in diesem Zusammenhang eine Schlüsselstelle für das Gelingen der schulischen Bildung zu, insbesondere beim Erlernen des Lesens. Hier wird das Fundament für eine spätere positive Lesefertigkeit und Lesekompetenz gesetzt. Aus diesem Grund legt die Schweizerschule Curitiba einen grossen Stellenwert auf eine explizite Leseförderung, indem die Schule bewusst und systematisch das Leseinteresse, Lesefreude, Lesestrategien und die Dekodierfähigkeit der SchülerInnen entwickelt, fördert und fordert.  Unter Mitwirkung der gesamten Schule mit geplanten Aktionen und Aktivitäten während des Schuljahres, wie Vorlesewettbewerbe, Lesetage, festgelegte Lesezeiten, Bibliotheksbesuche, Autorenlesungen, Lese– und Literaturprojekte versucht die Schule eine altersgemässe Lesekultur zu etablieren.

Zusammenfassend erhalten die Lernenden beim Lesen neben Informationen und Fakten ergänzende Zugänge zu vielen Ideen und Wertvorstellungen. Die Lesekompetenz und Fertigkeit stellt damit ein universelles Kulturwerkzeug dar, dessen Bedeutung auch in einer veränderten Mediengesellschaft nicht geringer wird. Es stellt die notwenige Voraussetzung für einen kompetenten und selbstbestimmten Gebrauch der Medien, um das eigene Wissen und Potenzial weiterzuentwickeln.

Schauen Sie sich an, wie der erste und beeindruckende Lesetag der Schweizerschule Curitiba war:

 

 

Quellenangaben:

Artelt, Cordula, Schlagmüller, Mathias: Was versteht PISA unter Lesekompetenz, 2012

Garbe, Christine: Lesekompetenz als Schlüsselqualifikation in der Mediengesellschaft, 2006

Eva/Franke-Zöllmer, Gitta (Hrsg.): Lesekompetenz fördern von Anfang an: Didaktische und methodische Anregungen zur Leseförderung, Schneider Verlag Hohengehren, 2016

Andrea Bertschi-Kaufmann, Lesekompetenz – Leseleistung – Leseförderung: Grundlagen, Modelle und Materialien (Lehren lernen – Basiswissen für die Lehrerinnen- und Lehrerbildung), 2016